Keine Frage: „Abdrucknahme“ ist mit Sicherheit eine der meistdiskutierten und meistgeschulten Tätigkeiten in der Zahnmedizin. Glücklich war nie jemand damit: Weder der Patient, der schon beim Gedanken an die Abdruckmasse von Würgereiz ergriffen wurde, noch die Assistenz die immer schuld war am schlechten Abdruck, und erst recht nicht das Labor, das die Aufgabe hatte, die fehlenden Details im Abdruck durch Kreativität und Improvisationskunst auszugleichen. Apropos „ausgleichen“: Der Zahnarzt muss es dann richten: durch Ausschleifen, anpassen, nacharbeiten – oder durch die entsprechende Menge Zement.
Im digitalen Zeitalter erscheint die Abdrucknahme wie ein Relikt aus der analogen Vergangenheit: Selbst das digital 3D-gescannte Gipsmodell beruht auf der analogen Schnittstelle der Abdrucknahme. Und kein Computerprogramm der Welt kann Ungenauigkeiten im Abdruck ausgleichen.
Also alles ohne Abdruck?
Die Antwort ist relativ klar: Ja und nein. „Ja“, denn die Zukunft liegt ganz klar in der digitalen Abdrucknahme mit Intraoralscanner. Bei Einzelzähnen ist diese Abdrucknahme bereits heute von unglaublicher Präzision. Einfacher schneller, präziser, online übertragbar, direkte Datengrundlage für CAD/CAM Fertigung einer Krone chairside – absolut genial.
„Nein“, denn auch die Scanqualität ist von menschlichen Faktoren abhängig: Wie lange kann der Patient still halten? Wie ruhig ist die Hand desjenigen, der den Scanner bewegt? Wie ist die Oberfläche der Zähne beschaffen? Wie sind die Fäden gelegt? Wie viele Details müssen vom Computerprogramm interpoliert werden?